Das Polnische Streichquartett Berlin wurde 2002 gegründet und bestand viele Jahre aus Stimmführern der Streichergruppe des Orchesters der Deutschen Oper Berlin. Seit 2022 konzertiert es in aktueller Besetzung. Nach seinem erfolgreichen Debüt bei den Koblenzer Musiktagen erspielte sich das Ensemble einen Ruf u.a. für seine herausragenden Interpretationen zeitgenössischer polnischer Musik. Neben dem Kanon etablierter polnischer Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Szymanowski, Bacewicz, Lutosławski, Panufnik, Baird, Tansman, Penderecki, Meyer, Stachowski und Górecki widmet sich das Polnische Streichquartett Werken von zu Unrecht vernachlässigten polnischen Komponisten wie Ignatz Waghalter und Józef Nowakowski. Das Quartett initiierte einen Zyklus an der Berliner Universität der Künste, der den polnischen Meisterschülern Franz Schrekers gewidmet war und der ein wachsendes Interesse an der Musik Jerzy Fitelbergs, Karol Rathaus' und Ignace Strasfogel auslöste. Die intensive Beschäftigung des Ensembles mit der polnischen Musik führte 2012 zur Gründung des Europäischen Forums Polnischer Musik in Berlin, dessen Ehrenpräsident Krzysztof Penderecki war. Das Polnische Streichquartett Berlin beteiligte sich an der Wiederentdeckung des polnisch-ukrainischen Komponisten Józef Koffler, wichtigster Protagonist der Zweiten Wiener Schule in Ost- und Mitteleuropa (EDA 42, en hommage Józef Koffler). Die CD mit der Ersteinspielung des 1. Streichquartetts des Schreker-Schülers Ignace Strasfogel (EDA 43, Poland abroad) wurde 2019 mit dem Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. 2024 erscheint ebenfalls bei eda records eine CD mit Ersteinspielungen von Werken Bolko von Hochbergs, des Begründers der Schlesischen Musikfeste (EDA 51).

Besetzung: Tomasz Tomaszewski (Violine), Piotr Niewiadomski (Violine), Sebastian Sokoł (Viola), Weronika Strugała (Violoncello)

Foto: (c) Rainer Maillard